Kümmel-Früchte

Echter Kümmel – Carum carvi

Sie quälen sich mit Blähbauch oder haben Probleme mit der Verdauung? Ein kleiner Trost vorab: Sie sind nicht allein! In unserer Gesellschaft – so auch in der tierischen – sind das heute weit verbreitete Phänomene. Viele Leute arbeiten sitzend und haben daher wenig Bewegung. Die Bedingungen an Ihrem Arbeitsplatz kann der Kümmel nicht ändern… 😉 Wohl aber die Auswirkungen von Stress, geistiger Arbeit und schwer verdaulicher Ernährung mildern.

Wo finden Sie Kümmel? Woher kommt sein Name?

Die ursprüngliche Herkunft des Kümmels ist nicht mehr eindeutig nachvollziehbar. Schon im Grab von Tutanchamun wurde er als Beigabe gefunden. Apicius hat den Kümmel im 3. Jahrhundert in seinem Kochbuch “De re coquinaria” erwähnt. Auch auf der Pflanzenliste von Karl dem Großen, mit deren Hilfe im 8. Jahrhundert Gärten mit Heilkräutern angelegt wurden, stand er.

Heute wird Kümmel in Finnland, Holland, Deutschland, Osteuropa und Nordafrika in Kulturen angebaut. Wild wächst er fast überall in Europa auf Wiesen sowie in Gräben. Eigentlich überall da, wo es feucht und warm genug ist.

Der Name leitet sich vom lateinischen cuminum = Kreuzkümmel ab. Er gehört zu den Doldenblütlern und war Arzneipflanze des Jahres 2016.

Woran erkennen Sie Kümmel?

Der Kümmel ist eine zweijährige Pflanze, die im Sommer grün ist. Er wächst zwischen 30cm und 120cm hoch. Charakteristisch sind die rübenartige Wurzel und die kahlen verzweigten Stängel mit kleinen weißen bis bläulichen Blüten. Die Blätter sind länglich mit kleinen Federn an der Unterseite.

Die Wirkung des Kümmels

Der Kümmel ist das stärkste blähungstreibende Mittel was uns die Apotheke der Natur in Mitteleuropa bietet. Folglich löst er Krämpfe im Magen-Darm-Trakt, sowie Blähungen und Völlegefühl. Darum nutzen ihn Küchenchefs als Zutat bei schweren Gerichten wie z.B. Kraut und Kohl. Übrigens ist er auch fester Bestandteil von Tees zur Verdauung für kleine Kinder und Babys. Durch seine beruhigende Eigenschaft kann er bei zeitgleichen Herz- und Verdauungsbeschwerden helfen.

Da Kümmel gegen Mikroorganismen wirkt, ist er auch in Zahnpasta und Mundwasser enthalten. Ebenso ist er der Ersthelfer bei schlechtem Atem. Er regt den Appetit, die Durchblutung und – zusammen mit Anis und Fenchel- die Milchbildung an.

Der Kümmel in der TCM

Die traditionelle chinesische Medizin stuft den Kümmel als warm, scharf und leicht süß ein. Er entspricht dem Element Erde, wirkt auf die Mitte und lässt das Qi frei fließen.

Daher verwenden ihn die Chinesen sowohl bei Atembeschwerden, Husten und chronischen Entzündungen der  Atemwege als auch bei “Herzunruhe”. Unruhe kann aus der fernöstlichen Sicht auch übermäßige Angst bedeuten. Darum gebrauchen die alten Meister Kümmel bei Hypochondrie; der übermäßigen Angst vor Krankheit. Durch seine wärmende Wirkung ist er beliebt um Zahnschmerzen, Ohrenschmerzen und Rheuma zu lindern.

In welchen Formen erhalten Sie Kümmel?

Es werden nur die Früchte und Produkte aus diesen Früchten verwendet!

Die Früchte gibt es als reinen Kümmeltee oder in Kombination mit anderen Heilkräutern. Als Drei-Winde-Tee bekannt ist die Mischung aus Kümmel, Fenchel und Anis. Ist noch Pfefferminze dabei, so ist es der Vier-Winde-Tee. Oft verwendet werden auch Mischungen mit Melisse, Koriander oder Kamille. Bei besonders starken Blähungen hilft die Mischung mit Wermut und Schafgarbe.

Leichter einsetzbar bei unseren Tieren ist Kümmelpulver aus den gemahlenen Früchten.

Als Helfer der Verdauung weit verbreitet ist der Ansatz von Kümmelfrüchten mit Schnaps. Diese Tinktur kann auch zum Einreiben des Blähbauches genommen werden!

Reines Kümmelöl genauso wie eine Mixtur aus Wermut-Tinktur, Baldrian-Tinktur, Maiglöckchen-Tinktur und Kümmelöl werden bei Herz- und Gefäßbeschwerden empfohlen. Von beidem dürfen Sie höchstens 3 bis 6 Tropfen pro Tag nehmen! Eine größere Menge Kümmelöl schädigt die Leber!

Kümmel ist in vielen fertig gemischten Arzneimitteln enthalten. So z.B. in Iberogast, Carminativum-Hetterich-Tropfen oder Enderoplant-Kapseln.

Nochmal im Überblick

Kümmel ist eine alte, weit verbreitete Heilpflanze. Von ihm werden nur die Früchte verwendet.

Er hilft bspw. bei Verdauungsbeschwerden. Egal ob diese von der Ernährung, vom Stress oder von Herzproblemen kommen. Da Kümmel gegen Mikroorganismen wirkt, ist er überdies in Zahnpflegeprodukten enthalten.

Sie bekommen Kümmel als ganze Früchte. Als Tee, entweder in Reinform oder als Bestandteil von verschiedenen Mischungen ist er ebenfalls erhältlich. Aber auch als reines Kümmelöl oder Öl-Emulsion. Zudem ist Kümmel Bestandteil vieler fertig gemischter Arzneimittel. Somit erspart ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe oft langes Mischen, Ansetzen, Um- und Abfüllen!

Verwendete Quellen:

Rita Traversier, Kurt Staudinger, Sieglinde Friedrich: “TCM mit westlichen Pflanzen – Phytotherapie- Akupunktur – Diätetik”, 2.Auflage, Haug-Verlag, Stuttgart, 2012

Volker Fintelmann, Rudolf Fritz Weiss : “Lehrbuch Phytotherapie”, 12. überarbeitete Auflage, Hippokrates Verlag, Stuttgart, 2009